Wiedervernässung Henstedter Moor
Ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz soll in Henstedt-Ulzburg mit der Wiedervernässung des Henstedter Moors geleistet werden: Anfang 2024 sind die vorbereitenden Maßnahmen in dem Teilbereich (I), der im Besitz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Gemeinde Henstedt-Ulzburg ist, gestartet. Seit Anfang September laufen dort nun die Baumaßnahmen.
„Es werden mehrere Dämme mittels eines Spezialpflugs hergestellt, einige Gräben verfüllt und es entstehen Spundwände“,
erklärt Katja Rihm aus dem Sachgebiet „Grünplanung und Umwelt“.
„Der Wasserstand wird später über sogenannte Mönche und Überläufe geregelt. Er soll erst nach und nach steigen, damit das Moor beziehungsweise seine Pflanzengesellschaft mitwachsen kann.“
Durch vorangegangene hydrologische Untersuchungen sei sichergestellt, dass die Umgebung nicht von den Folgen der Maßnahmen betroffen sein wird.
„Wir haben hier im Naturschutzgebiet Henstedter Moor mit dem Lütt Wittmoor die Möglichkeit, den Klimaschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt voran zu treiben. Mit der Wiederherstellung des natürlichen Wasserstands können CO2-Emmissionen gestoppt werden. Denn zersetzt sich der Torf, wie es bei einer Trockenlegung von Mooren der Fall ist, gelangen erhebliche Mengen von Treibhausgasen in die Atmosphäre“,
sagt Bürgermeisterin Ulrike Schmidt.
„Für unser Moor gibt es schon seit 2015 eine Umsetzungsplanung, aber aufgrund der schwierigen Eigentumsverhältnisse auf der Fläche sind bislang keine weiteren Schritte unternommen worden. Ich bin dankbar, dass Katja Rihm sich der Sache mit ganz viel Leidenschaft wieder angenommen hat. Im zuständigen Umwelt- und Naturausschuss hat die Politik im Dezember 2021 einstimmig den Beschluss zur Teilumsetzungsplanung gefasst – das freut uns sehr, denn es zeigt, dass bei diesem wichtigen Projekt zum Klimaschutz alle an einem Strang ziehen. Wir hoffen auch, dass alle Eigentümer:innen für diese gute Sache mit uns kooperieren, damit die Wiedervernässung in weiteren Bereichen weitergehen kann.“
Das Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider, das bereits 2015 die Umsetzungsplanung zur Vernässung des gesamten Lütt Wittmoors ausgearbeitet hatte, wurde nun auch mit der Teilausführungsplanung beauftragt. Nach den Arbeiten im ersten, 4,6 Hektar großen Teilbereich (I) ist ist vorgesehen, zwei direkt anschließende Bereiche in einer Größe von 9,9 Hektar in der darauffolgenden Bausaison 2025/2026 zu renaturieren.
Die Gemeinde freut sich, dass sie bei der Wiedervernässung von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein nicht nur als Eigentümerin einer Fläche unterstützt wird, sondern von ihr für die Maßnahme Fördermittel zur Verfügung gestellt bekommt.
Ute Ojowski, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, möchte weitere Gemeinden motivieren, sich an Henstedt-Ulzburg ein Beispiel zu nehmen:
„Die Wiedervernässung der Moore in unserem Land ist eine der wichtigsten Aufgaben, damit wir die gesteckten Klimaschutzziele erreichen. Immerhin kommen in Schleswig-Holstein 18 Prozent der Treibhausgasemissionen aus den trockengelegten Moorböden. Daher freuen wir uns sehr, wenn Gemeinden die Moore in ihrem Umkreis neu entdecken und die Chancen für den Klima- und Naturschutz nutzen. Oft braucht es vor Ort Personen wie Katja Rihm, die ein Projekt mit Leidenschaft vorantreiben. Wir helfen gerne dabei, mit Fachwissen und auch Fördergeldern aus dem Landeprogramm Biologischer Klimaschutz. Kommunen oder Verbände, die Moore vernässen wollen, können sich gerne an uns wenden.“