Quartierskonzept Henstedt am Friedhof
Um dem Quartier auf dem Weg in eine lebenswerte und klimaneutrale Zukunft zu helfen, hat der Umwelt- und Naturausschuss im Juni 2020 eine energetische Quartiersentwicklung im Rahmen des KfW-Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung“ beschlossen. Diese beinhaltet im ersten Schritt ein Quartierskonzept und kann im zweiten Schritt ein Sanierungsmanagement bedeuten. Untersucht wird bis Ende November 2022, gemeinsam mit dem Kieler Planungsbüro Treurat und Partner, wie die Energieeffizienz der Gebäude und der Infrastruktur, insbesondere bezüglich der Wärmeversorgung gesteigert werden kann. Das „Integrierte Energetische Quartierskonzept Henstedt Am Friedhof“ soll aufzeigen, welche technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotentiale an Gebäuden und im Quartier bestehen und welche konkreten Maßnahmen in Henstedt ergriffen werden können, um kurz-, mittel- und langfristig CO2-Emissionen zu reduzieren und Energie einzusparen.
Hierfür hat am 28. April im Bürgerhaus die erste von drei Veranstaltung stattgefunden. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden den Teilnehmenden das Projekt mit seinen Potenzialen der Reduzierung des Energieverbrauchs und der sinnvollen Nutzung sowie Verteilung von erneuerbaren Energien aufgezeigt. Wichtiger Bestandteil ist eine praxisnahe und umsetzungsorientierte Darstellung aller Ergebnisse – auch in Bezug auf die individuellen Kosteneinsparpotentiale und Fördermöglichkeiten.
Folgende Fragen wurden geklärt: Was ist ein Quartierskonzept? Was habe ich als Anwohnerin und Anwohner davon? Welche Kosten kommen durch CO2-Abgaben etc. in den kommenden Jahren auf mich zu? Welche neuen Pflichten bringt das Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig-Holstein und welche alternativen erneuerbaren Lösungen gibt es?
Die zweite Veranstaltung fand am 15. August mit dem Fokus auf das Thema „Energetische Sanierung“ und den konkreten Umsetzungsmöglichkeiten für die verschiedenen Nutzungsformen und Gebäude statt. Neben der Vorstellung des Projektes wurde auch die Energieumfrage vorgestellt, mit deren Hilfe Energieverbräuche und energetische Informationen zur Gebäudestruktur im Quartier erhoben wurden. Unter den Teilnehmenden sind drei Gebäudeeigentümer:innen ausgelost worden, für deren Gebäude durch einen Energieberater repräsentativ ein Energieausweis ausgestellt wurde. Anhand der Erkenntnisse des Beraters wurden für diese Beispielgebäude verschiedene Sanierungsmaßnahmen identifiziert und die Kosten und Einsparungen aufgezeigt. Die daraus ermittelten Schlussfolgerungen sind auf andere Gebäude übertragbar. Die Ergebnisse und vorgeschlagenen Maßnahmen wurden im Rahmen dieser zweiten Veranstaltung vorgestellt, sodass die Teilnehmenden ein Gefühl dafür bekommen konnten, welche Maßnahmen an ihren eigenen Immobilien effektive Energie- und auch Kosteneinsparungen bewirken können.
Die vorerst letzte Veranstaltung im Rahmen des Quartierskonzeptes „Henstedt am Friedhof“ fand am 01. November 2022 statt. Der thematische Schwerpunkt lag auf dem Betrieb und der Technik eines möglichen Wärmenetzes. Die Idee eines Wärmenetzes kann eine klimaneutrale und wirtschaftliche Alternative zur gebäudeindividuellen Wärmeversorgung darstellen. Dabei ist nicht nur die Bezahlbarkeit ein Muss, sondern auch die mögliche Energieerzeugung und der Betrieb muss gesichert sein. Deswegen wurden diese Themen in zwei separaten Workshops genauer untersucht.
Die Diskussion im Workshop Technik umfasste den Einsatz von verschiedenen Wärmeerzeugern, wie einer Wärmepumpe oder einem Biogas-BHKW. Dabei wurde das Potential verschiedener Standorte sowie verschiedener Technologien diskutiert.
Die Bürger:innen im Workshop Organisation des Betriebs analysierten gemeinsam die Möglichkeiten einer Bürgerenergiegenossenschaft. Als lokale Chance ergab sich der Betrieb eines Wärmenetzes mit einer Genossenschaft, um die gewünschte Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu erreichen. Das Quartierskonzept leistete hierzu eine zentrale Vorarbeit.
Schlussendlich kamen beide Workshops zum gleichen Ergebnis: Ein Wärmenetz zu installieren und zu betreiben erfordert Eigeninitiative der Menschen vor Ort. Nur durch eine entsprechende Anschlussquote an das Wärmenetz kann die kritische Masse erreicht und somit die Umsetzung und der Betrieb gesichert werden.
Alle Präsentationen der Veranstaltung zum Nachlesen finden Sie hier: