Für eine bessere Zukunft von Frauen und Männern
Gleichstellungspolitik und Flüchtlingsfrauen:
Frauen und Mädchen fliehen u. a., weil sie in vielen Ländern als Teil der Kriegsführung vergewaltigt werden. Auch auf der Flucht werden sie häufig Opfer sexueller Gewalt. Sie brauchen in Deutschland besondere Hilfesysteme, um die erlebten Traumata zu bewältigen. Sie brauchen Schutz vor Gewalt und vor sexuellen Übergriffen in Gemeinschaftsunterkünften und sie brauchen Bildungsangebote, die u.a. berücksichtigen, dass viele von ihnen nicht lesen und schreiben können. Und sie brauchen niedrigschwellige Angebote zur Gesundheitsversorgung.
Dazu sagte Bundesministerin Manuela Schwesig vor den mehr als 350 Gleichstellungsbeauftragten: „Ich schätze die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten sehr. Ohne Sie wäre vieles nicht möglich. Aktuell ist die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen eine der größten Herausforderungen vor Ort. Besonders die Frauen und Kinder, die bei uns ankommen und Schutz suchen, sind durch Krieg und Gewalt schwer traumatisiert. Ich begrüße es sehr, dass Sie sich vor Ort dafür stark machen, dass auf die Bedürfnisse dieser Frauen so gut es geht Rücksicht genommen wird.
Dazu gehört eine angemessene Unterbringung ebenso wie der Zugang zu speziellen Beratungsangeboten. Dies ist nur ein Beispiel, wie sehr Ihre Arbeit gebraucht wird. Sie unterstützen, wo Frauen ganz konkrete Hilfe suchen.“
Gleichstellungspolitik und Kitaausbau:
Die freiwerdenden Mittel aus dem Betreuungsgeld müssen in den weiteren Ausbau der Kindertagesstätten fließen. Fehlende Kinderbetreuung führt dazu, dass vor allem Mütter beruflich zurückstecken. Die Folgen: Fachkräftemangel, schlecht bezahlte Minijobs, niedrige Renten, Altersarmut. Das kann nur durch mehr Kitaplätze und eine gerechtere Arbeitsteilung zwischen Männer und Frauen verhindert werden.
Unterstützung gibt es für diese Forderung von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig:
„Es gibt mittlerweile viele Männer die als Väter sagen: Auch ich will Zeit mit meiner Familie verbringen, ich will nicht nur zum Gutenachtkuss zuhause sein. Ich möchte auch in Teilzeit gehen, Elternzeit nehmen. Oft werden Männer dafür noch schräg angeschaut. Deswegen sollten wir diese modernen Väter unterstützen. Wenn die Zeit für Familienaufgaben fairer verteilt ist, dann wird auch endlich die Arbeitszeit fairer verteilt. Dann kommen die Frauen aus der Mini-Teilzeitfalle und haben berufliche Perspektiven und bessere Einkommenschancen.“
Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (…)“ Aber bei uns verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. Frauen fehlen in Führungsetagen, im Kommunalparlamenten/Gemeindevertretungen und auf Bürgermeistersesseln. Mütter haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Väter. 39 % der Alleinerziehenden und ihre Kinder sind von Armut bedroht. Politik ist in der Pflicht, für Geschlechtergerechtigkeit und eine gute Zukunft von Frauen und Männern zu sorgen.
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte brauchen mehr
Sie sollen die ganze Palette der gesamtgesellschaftlich wichtigen gleichstellungspolitischen Themen abdecken, dabei fachlich immer auf dem neuesten Stand sein und nachhaltig dafür sorgen, dass Gleichberechtigung vor Ort umgesetzt wird. Das Profil der Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten entspricht dem einer Managerin und damit einer Führungsposition! Doch oft sind die Eingruppierung und damit die Bezahlung vergleichsweise schlecht. Meist haben sie kein Personal und ein nur geringes Budget. Geld für Fortbildungen oder Dienstreisen ist knapp. Aber! Mit ihrer Arbeit fördern sie eine gleichberechtigte Gesellschaft. Dadurch erhöht sich auch der wirtschaftliche Erfolg für Alle!
Dazu Manuela Schwesig:
„Ich ärgere mich oft, dass die Arbeit, die die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten vor Ort machen, gar nicht so wertgeschätzt wird, wie es eigentlich sein müsste. Ob eine Frau gute berufliche Chancen hat, ob die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer gut geht, ob genug Frauenhäuser und Beratungsangebote da sind, das entscheidet sich vor Ort. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Ausstattung in den Kommunen/Kreisen müssen für die kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbüros verbessert werden!“