Die Wiedervernässung des Henstedter Moors wird vorbereitet
Ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz soll in Henstedt-Ulzburg mit der Wiedervernässung des Henstedter Moors geleistet werden: Im Januar sind die vorbereitenden Maßnahmen in dem Teilbereich, der im Besitz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Gemeinde Henstedt-Ulzburg ist, gestartet.
„Wir haben hier im Naturschutzgebiet Henstedter Moor mit dem Lütt Wittmoor die Möglichkeit, den Klimaschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt voran zu treiben. Mit der Wiederherstellung des natürlichen Wasserstands können CO2-Emmissionen gestoppt werden. Denn zersetzt sich der Torf, wie es bei einer Trockenlegung von Mooren der Fall ist, gelangen erhebliche Mengen von Treibhausgasen in die Atmosphäre. Es ist schön, dass es nun endlich losgeht“,
sagt Bürgermeisterin Ulrike Schmidt.
„Für unser Moor gibt es schon seit 2015 eine Umsetzungsplanung, aber aufgrund der schwierigen Eigentumsverhältnisse auf der Fläche sind bislang keine weiteren Schritte unternommen worden. Ich bin dankbar, dass Katja Rihm aus unserem Sachgebiet Grünplanung und Umwelt sich der Sache mit ganz viel Leidenschaft wieder angenommen hat. Im zuständigen Umwelt- und Naturausschuss hat die Politik im Dezember 2021 einstimmig den Beschluss zur Teilumsetzungsplanung gefasst – das freut uns sehr, denn es zeigt, dass bei diesem wichtigen Projekt zum Klimaschutz alle an einem Strang ziehen. Wir hoffen auch, dass alle Eigentümer:innen für diese gute Sache mit uns kooperieren, damit die Wiedervernässung in weiteren Bereichen weitergehen kann.“
Als die Biologin Katja Rihm ihre Arbeit in der Gemeindeverwaltung aufgenommen hat, stieß sie auf die alten Unterlagen.
„Mit der Wiedervernässung eines Moors kann man so viel erreichen. Laut Angabe des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland binden Moore weltweit doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammengenommen. Zusätzlich bieten sie seltengewordenen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum“,
so Katja Rihm.
„Und für unser Moor gibt es sogar schon eine Umsetzungsplanung – das wäre ja schade, wenn man das also nicht noch einmal versucht.“
Und so hat sie sich daran gemacht, für das Gebiet, das vor vielen Jahrzehnten für den Torfabbau für Anrainer:innen zum Heizen in viele kleine Teile aufgeteilt worden ist, nach den Eigentümer:innen zu forschen. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Segeberg (UNB), die für die Umsetzung eigentlich zuständig gewesen wäre, hatte lange Zeit nicht genügend Personal für diese mühsamen Nachforschungsarbeiten.
„Jetzt sind die Kolleg:innen dort aber natürlich sehr erfreut, dass es im Henstedter Moor in dieser Sache vorwärts geht. Und auch das Landesamt für Umwelt (LFU) hat zeitgleich mit dem Verfahren zur Ausweisung des Naturschutzgebiets in Zusammenarbeit mit dem Kreis Segeberg die Wiedervernässung angestrebt – und begrüßt den Start der Maßnahmen ebenso“,
erklärt Katja Rihm.
„Und wir freuen uns sehr, dass die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein uns nicht nur als Eigentümerin einer Fläche unterstützt, sondern die Gehölzarbeiten sowie vorbereitenden Maßnahmen auch noch mit bis zu 31.237,50 Euro fördert.“
Ute Ojowski, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, möchte weitere Gemeinden motivieren, sich an Henstedt-Ulzburg ein Beispiel zu nehmen:
„Die Wiedervernässung der Moore in unserem Land ist eine der wichtigsten Aufgaben, damit wir die gesteckten Klimaschutzziele erreichen. Immerhin kommen in Schleswig-Holstein 18 Prozent der Treibhausgasemissionen aus den trockengelegten Moorböden. Daher freuen wir uns sehr, wenn Gemeinden die Moore in ihrem Umkreis neu entdecken und die Chancen für den Klima- und Naturschutz nutzen. Oft braucht es vor Ort Personen wie Katja Rihm, die ein Projekt mit Leidenschaft vorantreiben. Wir helfen gerne dabei, mit Fachwissen und auch Fördergeldern aus dem Landeprogramm Biologischer Klimaschutz. Kommunen oder Verbände, die Moore vernässen wollen, können sich gerne an uns wenden.“
Das Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider, das bereits 2015 die Umsetzungsplanung zur Vernässung des gesamten Lütt Wittmoors ausgearbeitet hatte, wurde nun auch mit der Teilausführungsplanung beauftragt.
„Begonnen wird beim Regenrückhaltebecken an der Straße Immbarg mit den Gehölzarbeiten, die aufgrund der Brut- und Schonfrist bis Ende Februar von der ausführenden Firma Brehmer abgeschlossen sein müssen. Mitte August/Anfang September könnte es dann mit Dammarbeiten weitergehen“,
so Katja Rihm. Um die Wiedervernässung im zweiten und dritten Teilbereich angehen zu können, fehlt der Gemeinde Henstedt-Ulzburg derzeit noch die Kooperation einer Eigentümerin/eines Eigentümers.