Henstedt-Ulzburg hat bislang alle Geflüchteten gut untergebracht – und das soll auch weiterhin so bleiben

Michelle Behrens und Wenzel Waschischeck setzen sich als Flüchtlingsbeauftragte für eine gute Betreuung der nach Henstedt-Ulzburg geflüchteten Menschen ein – aktuell bauen sie im Kirchweg das Angebot einer regelmäßigen offenen Sprechstunde auf.

345 Geflüchtete sind im vergangenen Jahr in der Gemeindeverwaltung registriert worden. Für das Jahr 2023 wird bisher eine Prognose von 200 geflüchteten Personen, die in Henstedt-Ulzburg aufzunehmen sind, angenommen. „Das Thema Unterbringung von zu uns geflüchteten Menschen wird uns weiterhin beschäftigen“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Schmidt. „Der notwendigen Schaffung von weiteren Unterkünften hat auch die Gemeindepolitik generell zugestimmt.“ Welche Standorte und welche Bauarten dafür in Betracht kommen, das müsse die Verwaltung noch erarbeiten. „Gemeinsam haben wir bislang stets einen Weg gefunden, um alle Geflüchteten in Henstedt-Ulzburg gut einzuquartieren. Notlösungen wie die Unterbringung beispielsweise in Turnhallen konnten wir so bisher umgehen und arbeiten daran, dass dies auch weiterhin so bleibt“, so die Bürgermeisterin. Die Gleichstellungbeauftragte Svenja Gruber hebt zudem hervor, dass Henstedt-Ulzburg durch die dezentrale Unterbringung in allen Gemeindeteilen sowie durch die möglichst kleinräumige Unterbringung in Wohnungen und Häusern sehr gute Integrationsvoraussetzungen für die zu uns Geflüchteten schaffe. „Meines Erachtens ist Henstedt-Ulzburg mit diesem Unterbringungsmanagement – so wenig größere Gemeinschaftsunterkünfte wie möglich – im kommunalen Vergleich herausragend“, erklärt sie.

Der durch die Gemeinde angemietete Wohnraum und auch die neu errichteten Unterkünfte im Kirchweg sowie der Lindenstraße haben bislang ausgereicht. Zuletzt wurde Ende 2021 der zweigeschossige Neubau mit 31 Mikrowohnungen im Kirchweg fertiggestellt. „Hier und auch im älteren Nachbargebäude sind – genauso wie in den anderen Unterkünften – alle Plätze belegt“, sagt Wenzel Waschischeck, der dort gemeinsam mit Michelle Behrens aktuell das Angebot aufbaut, als Flüchtlingsbeauftragte der Gemeinde einmal im Monat eine offene Sprechstunde vor Ort anzubieten. „Zu einer guten Unterbringung von Geflüchteten gehört auch, die Betreuung von Anfang an mitzudenken. Denn schließlich kommen in einer Unterkunft viele Menschen, die teilweise traumatisiert sind, mit unterschiedlichen Geschichten zusammen.“ Wie er erklärt, sei im Kirchweg beispielsweise der Neubau nur gefördert worden, wenn dort große Flure gebaut werden. „Das sollten Orte der Zusammenkunft werden, die dort aktuell leider nur verschenkter Raum sind“, sagt Wenzel Waschischeck. „Bei insgesamt 770 Menschen in der Betreuung und insgesamt vier Betreuer:innen haben wir mit dem Tagesgeschäft so viel zu tun, dass wir es nicht auch noch schaffen, Spenden wie Stühle und Tische als Ausstattung für die großen Nischen in den Fluren zu generieren und uns ein Konzept zu überlegen, mit was für Veranstaltungen die Flure zu Orten der Zusammenkunft werden.“ Bei der Errichtung neuer Unterkünfte würde er sich also wünschen, auf Flure zu verzichten und stattdessen die Wohnungen über Außentüren zugänglich zu machen. „Das ist zwar in der Anschaffung teurer, macht es aber in der Betreuung für uns einfacher“, erklärt der Flüchtlingsbeauftragte, der froh ist, dass die Gemeinde Henstedt-Ulzburg im Bereich der Betreuung von Geflüchteten auf einem guten Weg ist. „Mehr geht natürlich immer, aber wir sind hier mit insgesamt vier Betreuungsstellen – drei bei der Gemeinde und einer bei der Diakonie – im Vergleich auf Kreisebene richtig gut aufgestellt“, sagt er. Er bekäme häufig die Rückmeldung, dass sich die zu uns geflüchteten Menschen in der Gemeinde sehr wohl fühlen, und sei sich sicher: „Wenn das Fachkräfteeinwanderungsgesetz kommt, dann wird sich dieser positive Effekt, dass wir zu uns geflüchteten Menschen eine Perspektive bieten können, noch einmal deutlicher auf unsere Gemeinde auswirken.“

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