Das humorige, aber sehr weise Zitat der Titelzeile stammt von Käte Strobel (1907 - 1996), einer der wenigen weiblichen Abgeordneten im Nachkriegsdeutschland und weist auf die Notwendigkeit einer gerechten Verteilung der politischen Macht unter den Geschlechtern hin. 1918 wurde nicht nur das aktive Wahlrecht für Frauen eingeführt, das Recht wählen zu dürfen, sondern auch das passive, mit dem Frauen überhaupt als Repräsentantinnen gewählt werden konnten. Trotzdem beobachten wir in der Politik, dass Frauen auch heute noch unterrepräsentiert sind, besonders im Kommunalen Bereich. „Aber es ist wichtig, dass Frauen an entscheidenden (politischen) Positionen vertreten sind, damit Interessen und Bedarfe von Frauen und Mädchen in der Gesellschaft Berücksichtigung finden können“, findet Svenja Gruber, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Henstedt-Ulzburg.

Diesen Missstand wollte Svenja Gruber gemeinsam mit Ihren Kolleginnen benachbarter Kommunen ändern und hat mit der landesweiten Kampagne „Mehr Frauen in der Kommunalpolitik“ der hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten einige neue Frauen für die Kommunalpolitik in Henstedt-Ulzburg gewinnen können.
Seit Herbst 2015 wurden in Henstedt-Ulzburg, Norderstedt und Kaltenkirchen insgesamt sechs mehrtägige Fortbildungen angeboten, u.a. zu den Themen Präsenztraining, Frauen & Macht, Harvard-Methode und Öffentlichkeitsarbeit. Flankierend diskutierten die Frauen in den regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen zu unterschiedlichen kommunalpolitischen Themen. Insgesamt konnten so fast 50 Frauen aus der näheren Umgebung mit den politischen Angeboten erreicht werden (davon 11 aus Henstedt-Ulzburg) – und nachhaltig für das politische Ehrenamt interessiert werden. Einige der neuen Kommunalpolitikerinnen sind Nadine Braasch (SPD), Patricia Giuffrida (SPD), Katrin Iwersen (WHU) und Claudia Meyer (CDU). Sie sind erstmals Direktkandidatinnen für die Wahlkreise und kandidieren in der Kommunalwahl am 6. Mai als Gemeindevertreterinnen.

„Mein Dank gilt allen Wählergemeinschaften und Parteien in Henstedt-Ulzburg, die sich bei der Aufstellung der Direktkandidatinnen und Direktkandidaten für die Wahlkreise viele Anstrengungen unternommen haben, die Plätze paritätisch und im Reißverschlussverfahren mit Frauen und Männern zu besetzen“, so Svenja Gruber. „Aus Gleichstellungssicht hebe ich besonders die SPD hervor, die dies in Henstedt-Ulzburg zu 100% geschafft hat.“

„Das Wahlrecht ist der Schlüssel zur Gleichberechtigung – um teilzuhaben, um mitzugestalten und um mitzuentscheiden, in welcher Gesellschaft wir leben möchten“, so Svenja Gruber. „Deswegen möchte ich alle auffordern, von dieser hart erstrittenen Wahlmöglichkeit am 6. Mai bei der Kommunalwahl Gebrauch zu machen – und wählen zu gehen.“ Vor 100 Jahren übrigens gingen 82% der wahlberechtigten Frauen zur Wahl – aber nur 37 Frauen (9%) gehörten der verfassungsgebenden Nationalversammlung an.

„Und ich würde mir wünschen, dass sich die fraktionsübergreifende frauenpolitische Solidarität, von der die Fortbildungen und Netzwerktreffen der Kampagne „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ getragen waren, in der Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung in der nächsten Legislaturperiode fortsetzt“, so Svenja Gruber.

Kurz vor der Kommunalwahl stimmt das Kabarett „Das Kostüm der Macht – 100 Jahre Frauenwahlrecht“ thematisch ein. Schauspielerin und Kabarettistin Edith Börner stellt humorvoll mächtige Frauen in der Politik vor. Von Elisabeth I., die mutig ins Schlachtfeld ritt oder wie Suffragetten das Frauenwahlrecht erstritten. Einflussreiche Frauen in der Politik und ihre Symbole werden vorgestellt, u.a. Maggy Thatcher und ihre Handtasche, die oft genug als Wurfgeschoss missbraucht wurde; die Broschen von Madeleine Albright, mit der sie ihren politischen Verhandlungspartnern „schmuckvoll“ ihre Stimmungslage mitteilte. Einflussreiche Frauen in der Politik gab es immer - vor und hinter der politischen Kulisse.
Aber Frauen dürfen erst seit 100 Jahren wählen! Diese Mischung aus Kabarett und Lesung findet am Freitag, 04.05.2018 um 20 Uhr in der Kulturkate statt. Der Eintritt ist € 15,-.

Svenja Gruber