Emotionen beim Einbürgerungsfest
Großes Hallo in Henstedt-Ulzburg: Zum Einbürgerungsfest der Gemeinde kamen zahlreiche Gäste ins mit verschiedenen Landesflaggen bunt geschmückte Bürgerhaus. Unter ihnen waren neben den Neubürgerinnen und Neubürgern aus unterschiedlichen Herkunftsländern auch Besucherinnen und Besucher aus Politik, Verwaltung und Ehrenamt. Landrat Jan Peter Schröder und Kreispräsident Jörg Buthmann waren kurzfristig verhindert, ließen aber herzliche Grüße vom Kreis ausrichten. Organisiert wurde die Feier von den beiden Integrationsbeauftragten Michelle Behrens und Valerij Serdjuk sowie ihrem ehemaligen Kollegen Wenzel Waschischeck. Von ihm kam die Idee zu diesem Fest und so ließ er es sich auch nicht nehmen, die Organisation weiter mitzugestalten, obwohl er mittlerweile als Personalratsvorsitzender in der Verwaltung von seinem Dienst als Integrationsbeauftragter freigestellt ist. Gemeinsam begrüßten sie die Gäste und stellten das Programm vor, das neben verschiedenen Reden auch einen Trailer zum Filmprojekt „Du kommst hier nicht rein“ über die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche von zu uns geflüchteten Menschen beinhaltete. Als besondere Überraschung verteilte die 2. Stellvertretende Bürgermeisterin Doris Dosdahl Jutebeutel mit „Henstedt-Ulzburg-Logo“ gefüllt mit einem „hu“-Becher, einem Hartmann-Plan und der Broschüre „Das ist Henstedt-Ulzburg“ an alle neu eingebürgerten Gäste. Die Kinder bekamen zusätzlich noch ein „hu“-Holz-Jojo sowie das Pixi-Buch „Was macht meine Gemeinde? – Ein Tag mit der Bürgermeisterin“. Bürgervorsteher Henry Danielski schnitt zur Freude der Gäste eine XXL-Torte mit „hu“-Logo an, von der im Anschluss an alle Besucherinnen und Besucher Stücke verteilt wurden. Musikalisch umrahmt wurde das Fest mit persischer Musik von Estiv Najafi und Amir Omidbaksh. Martina Pfalzgraf aus der Verwaltung hat an den Abend mit einem „Graphic Recording“ kreativ und kunstvoll begleitet.
„Ihre Geschichten sind alle verschieden und Sie haben alle – zwar unterschiedlich weite – aber doch lange und nicht gerade einfache Wege hinter sich. Sie kommen beispielsweise aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, dem Iran oder auch der Ukraine. So verschieden wie ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen auch sind, Sie haben gemeinsam, dass Sie Wichtiges erreicht haben: Sie alle haben die deutsche Sprache gelernt. Sie alle haben sich hier in Deutschland ein neues Leben aufgebaut. Und Sie alle haben hier Ihre neue Heimat gefunden“,
sagte Doris Dosdahl in ihrer Rede.
„Ihre Integration konnte nur funktionieren, weil es von beiden Seiten gewollt war und ist. Und wir alle wissen, dass Integration keine leichte Aufgabe ist. Aber wir alle wissen genauso: Diese viele und langwierige Arbeit lohnt sich!“
Ob in der Integrationskoordination der Gemeinde, der Beratungsstelle der Diakonie oder der Volkshochschule Henstedt-Ulzburg – die 2. Stellvertretende Bürgermeister bedankte sich bei allen, die in diesen wichtigen Bausteinen der Integration arbeiten und hob vor allem noch einmal das Ehrenamt – allen voran die Hilfe durch das Willkommensteam Henstedt-Ulzburg – hervor.
„Durch Ihre erfolgreiche Integrationsgeschichte sind Sie echte Vorbilder“,
freute sich Doris Dosdahl über die vielen neu eingebürgerten Menschen in Henstedt-Ulzburg.
„Seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion also bewusst und nehmen diese Rolle an. Seien Sie Brückenbauerinnen und Brückenbauer zu anderen Frauen und Männern aus Ihren Herkunftsländern, die vielleicht noch nicht so gut integriert sind, wie Sie. Und helfen Sie gern beim Erlernen der deutschen Sprache sowie beim Kontakte knüpfen. Ich gratulieren Ihnen herzlich zu Ihrer Entscheidung zur Einbürgerung und wünsche Ihnen für den weiteren Weg in unserer Gemeinde Alles Gute!“
Henry Danielski hieß die Neubürgerinnen und Neubürger noch einmal ganz herzlich in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg willkommen.
„Wir freuen uns sehr, dass Sie nun Teil von Henstedt-Ulzburg sind. Jeder von Ihnen ist anders und bringt etwas Anderes mit – und genau das brauchen wir hier“,
erklärte der Bürgervorsteher im Hinblick darauf, dass Einwanderung das Land kulturell, sozial und wirtschaftlich bereichere. Auch er wünschte den neuen Bürgerinnen und Bürgern für die Zukunft nur das Beste.
Besonders emotional wurde es dann in der Ansprache von Azim Fakhri, der als Neubürger von seiner bewegenden Geschichte erzählte. Da der gebürtige Afghane in der Großgemeinde jedoch keine passende Wohnung gefunden hat, ist er jetzt Norderstedter.
„Aber ich fühle mich noch immer in Henstedt-Ulzburg zuhause. Ich wurde hier in der Unterkunft am Kirchweg aufgenommen. Ich habe hier bei der Volkshochschule B1 und B2 gemacht“,
sagte er, der mittlerweile mit der ganzen Familie in Deutschland lebt.
„Mein Sohn spielt Fußball für den HSV, meine Tochter Handball für die Frogs hier.“
War sein Weg auch schwierig, habe er nie aufgegeben. Da sein afghanischer Studienabschluss in Computerwissenschaften in Deutschland nicht anerkannt worden sei, habe er noch einmal mit einer Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen.
„Heute arbeite ich als IT-Abteilungsleiter in einer großen Firma in Hamburg“,
erklärte Azim Fakhri und seine Stimme stockte kurz als er fortfuhr:
„Mittlerweile bin ich bereits seit elf Jahren in Deutschland. Ich habe immer gekämpft – und zwar aus einem Grund: Das alles habe ich für meine Familie gemacht! Meine Frau geht zur Schule und macht gerade den ESA, sie fährt Auto – sie hat Träume, die in unserem Herkunftsland Afghanistan nicht möglich gewesen wären. Auch unsere Kinder gehen hier zur Schule – in die 5. und 7. Klasse. Wir sind jetzt stolze deutsche Bürger.“