Wiedervernässung im Henstedter Moor: Mit großen Schritten geht es nun voran

Ein großer Kettenbagger ist im Henstedter Moor am Werk, um die Renaturierung voran zu bringen.

Nachdem bereits im Januar dieses Jahres die Gehölzmaßnahmen im Henstedter Moor stattgefunden haben, um die Flächen frei zu machen, geht es jetzt mit den Baumaßnahmen los. So wird im Teilbereich (I) beim Regenrückhaltebecken an der Straße Immbarg ein großer Schritt in Sachen Wiedervernässung des Moors getan.

„Am 2. September 2024 um 9 Uhr war der Startschuss: Die erste Baubesprechung mit der ausführenden Firma Rüchel-Plöhn GmbH aus Holzbunge und der Bauleitung vertreten durch das Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider GmbH aus Nortorf hat stattgefunden“,

freut sich Katja Rihm aus dem Sachgebiet „Grünplanung und Umwelt“.

„Nun wird es aufregend – und die Bürgerinnen und Bürger können vor Ort bestaunen, wie ein großer Kettenbagger und auch kleinere Geräte ans Werk gehen. Es werden mehrere Dämme mittels eines Spezialpflugs hergestellt, einige Gräben verfüllt und es entstehen Spundwände.“

Wie sie erklärt, werde der Wasserstand später über sogenannte Mönche und Überläufe geregelt. „Der Wasserstand soll erst nach und nach steigen, damit das Moor beziehungsweise seine Pflanzengesellschaft mitwachsen kann“, so die Biologin. Durch vorangegangene hydrologische Untersuchungen sei sichergestellt, dass die Umgebung nicht von den Folgen der Maßnahmen betroffen sein wird.

„Diese Baumaßnahme ist ein erster großer Schritt, um die Renaturierung des Henstedter Moores voranzubringen. Sie ist notwendig um den Lebensraum Moor für seine hochspezialisierten tierischen und pflanzlichen Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten und auch wiederherzustellen“,

sagt Katja Rihm.

„Außerdem stellt diese Wiedervernässung einen wichtigen Schritt für das Klima dar.“

Wie sie erklärt, sei das Moor eine natürliche Kohlenstoffsenke, wenn es nicht entwässert und zerstört wird. Mit den jetzigen Baumaßnahmen werde eine kontrollierte Erhöhung des Wasserstandes erreicht und die Entwässerung rückgängig gemacht.

„Das heißt, der Boden füllt sich langsam mit Wasser und durch den Luftabschluss wird der Zerfallsprozess der darunterliegenden Torfschicht gestoppt. Der Kohlenstoff verbleibt dauerhaft gespeichert und entweicht nicht mehr als klimaschädliches CO2. Der Klimaschutz-Effekt beginnt also sofort“,

macht sie deutlich. Der nächste Schritt solle nun sein, dass das Moor wieder wächst und so weiteres zusätzliches CO2 aus der Luft dauerhaft bindet. Dieser Prozess sei langwierig. Ein Moor wachse etwa einen Millimeter pro Jahr.

„Mit dieser wichtigen Maßnahme hat die Gemeinde ihre Verantwortung für Natur und Klima wahrgenommen und beginnt nun schnellstmöglich die Renaturierung im Henstedter Moor in einem Teilbereich von 4,6 Hektar. Die Umsetzung wird etwa drei bis vier Wochen dauern. Es ist vorgesehen, zwei direkt anschließende Bereich in einer Größe von 9,9 Hektar in der darauffolgenden Bausaison 2025/2026 zu renaturieren“,

freut sich auch Bürgermeisterin Ulrike Schmidt.

„Nachdem wir als Gemeinde uns im Dezember 2021 des Themas angenommen und 2022 die Teilumsetzungsplanung in Auftrag gegeben haben, konnten wir gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Vernässungsrechte für alle betroffenen Flächen in sehr kurzer Zeit sichern. Die gute Zusammenarbeit und der Wille, diese notwendige Maßnahme voranzubringen, waren aber nicht nur in innerhalb der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, sondern auch bei anderen beteiligten Behörden wie dem Landesamt für Umwelt, der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Segeberg und dem NABU sofort spürbar.“

Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg ist froh, dass diese Moorvernässung vollständig aus dem Programm „Biologischer Klimaschutz“ des Landes Schleswig-Holstein gefördert wird.

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