Wem vertraue ich mein Lebenswerk an? – Kostenlose Informationsveranstaltung zum Thema „Unternehmensnachfolge“ am 1. Juni

Mathias Herrde, ehemaliger Inhaber von mth, Kai-Uwe Adams, Leiter der Geschäftsstelle Norderstedt der IHK zu Lübeck, Sebastian Döll, Wirtschaftsförderer der Gemeinde, und Kai-Uwe Steding, Betriebsberater für Segeberg und Neumünster der Handwerkskammer

Mathias Herrde hat es hinter sich: Vor gut drei Jahren hat er seine Henstedt-Ulzburger Firma Maschinenbau Technologie Herrde – kurz mth – verkauft. 1991 gegründet hat sich der Betrieb schnell entwickelt und 1999 seinen neuen Sitz im Tiedenkamp 6 bezogen – von dort aus hat er sich als Sondermaschinenbauer und Systemlieferant für Ultraschall-Schweißgeräte in der Branche etabliert. „Ich habe immer gern gearbeitet, mit Leidenschaft die Technik weiterentwickelt, auch mal in ganz andere Richtungen gedacht und würde mich selbst als ‚Workaholic‘ bezeichnen“, sagt der 64-Jährige. „Aber als ich 59 Jahre alt war, habe ich eines Tages in den Spiegel geschaut und gedacht: Du wirst alt – und den Entschluss gefasst, meine Firma zu verkaufen.“

Insgesamt sieben Phasen – beginnend mit dem Festsetzen des Gedankens, sein Lebenswerk in andere Hände zu geben, und endend mit der Vertragsunterzeichnung – habe Mathias Herrde dabei durchlaufen. Besonders lange habe ihn dabei die Frage nach der Unternehmensnachfolge beschäftigt. „Meine Kinder wollten nicht und von meinen Mitarbeitern kam zu dem Zeitpunkt auch niemand in Frage“, so der Henstedt-Ulzburger. „Bei einem Mitbewerber bin ich dann aber auf einen Mitarbeiter aufmerksam geworden, dem ich Schritt für Schritt mein Unternehmen übertragen wollte. Ich habe ihn bei mth dann zum Betriebsleiter bei besten Bedingungen eingestellt und an Tag X – an meinem 60. Geburtstag – wollte ich ihm dann die ersten Anteile meiner Firma übergeben. Schnell wurde klar, dass er das doch nicht möchte, da ihm das Risiko zu hoch gewesen sei.“ Also blieb Mathias Herrde hinsichtlich der Suche nach der Unternehmensfolge nur noch die Variante, die er in seinen Eingangsüberlegungen als schlechteste nach hinten gestellt hatte: Der Verkauf an einen Betriebsfremden. „Das war eine richtige Herausforderung! Nachdem ich in der Fachpresse inseriert hatte, bekam ich sofort eine Anfrage aus China. Da hieß es: Egal, was ich möchte, sie zahlen das Doppelte. Aber da Geld nie meine Motivation Nummer 1 war und die Interessenten mir gleich gesagt haben, dass sie an meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – die mit mir durch Dick und Dünn gegangen sind – kein Interesse haben, habe ich das gleich ausgeschlagen“, so Mathias Herrde. „Zufällig bin ich dann auf eine Plattform der Kreissparkasse aufmerksam geworden und habe mth inseriert – gleich am nächsten Tag hat sich dann bei mir ein Interessent gemeldet, bei dem ich unter anderem aufgrund seines technischen Fachwissens mir vorstellen konnte, dass es passen könnte. Kurz vor meinem 61. Geburtstag habe ich an ihn dann meine Firma verkauft.“  Hat sich der ehemalige Unternehmer zwar nun schon seit einigen Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen, beschäftigen ihn einige Aspekte der Firmenübergabe noch bis heute. „Ein Firmenverkauf ist ganz anders als zum Beispiel ein Hausverkauf – auch drei bis fünf Jahre danach holen mich einige Dinge – wie zum Beispiel steuerliche Angelegenheiten – immer noch ein“, sagt Mathias Herrde. „Ich selbst hätte nicht damit gerechnet, dass ich so lange damit zu tun habe und nach den sieben Phasen des Firmenverkaufs danach noch eine achte folgt – ich kann also nur empfehlen, sich dabei frühzeitig gute Beratung hinzu zu holen.“ Genau da setzt eine Kooperationsveranstaltung von der IHK zu Lübeck, der Handwerkskammer Lübeck und der Wirtschaftsförderung Henstedt-Ulzburg an. 

Bis zum 30. Mai anmelden
Am Donnerstag, 1. Juni, können sich Interessierte ab 16.30 Uhr über zahlreiche Aspekte des Themas Unternehmensnachfolge informieren. Nach einer Begrüßung der Gäste durch Henstedt-Ulzburgs Wirtschaftsförderer Sebastian Döll werden Kai-Uwe Steding von der Handwerkskammer Lübeck und Kai-Uwe Adams von der IHK zu Lübeck verschiedene Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge aufzeigen sowie Hilfestellungen geben. Von Lutz von Majewsky von der HWB Transaktionsberatung GmbH erfahren Interessierte etwas zum Bewertungsverfahren und steuerliche Aspekte. Mathias Herrde, mth-Gründer, wird dann von seinen Erfahrungen bei seiner Firmenübergabe berichten. Im Anschluss soll es eine Fragerunde und Diskussion geben. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung bis zum 30. Mai unter https://eveeno.com/nachfolgeHU ist erforderlich.

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