Henstedt-Ulzburg schafft Platz für neue „Nachbar:innen“: 40 Behausungen für Fledermäuse im Gemeindegebiet angebracht

Insgesamt 40 Fledermauskästen hat Katja Rihm aus dem Sachgebiet Grünplanung und Umwelt mit Hilfe von Ralf Damm vom Baubetriebshof im Gemeindegebiet angebracht.

40 Sommerquartiere für Fledermäuse wurden vor Kurzem in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg von Katja Rihm aus dem Sachgebiet Grünplanung und Umwelt sowie Ralf Damm vom Baubetriebshof angebracht. Standorte sind im Naturraum Siebenstücken, in der Lindenstraße und nahe der Straße Möschen. 28 Fledermaushöhlen mit zwei Einschlüpfen für kleinere Fledermausarten und zwölf selbstreinigende Großraumhöhlen bieten nun Platz für neue „Nachbar:innen“. „Die Großraumhöhlen werden unter anderem auch als Wochenstuben vom Großen und Kleinen Abendsegler sowie von der Wasserfledermaus, der Fransenfledermaus und dem Braunen Langohr genutzt“, erklärt die Biologin Katja Rihm. „Die Auswahl der Nistkästen und Standorte erfolgte nach Beratung durch die NABU-Landesstelle Fledermausschutz und -forschung und den NABU Kisdorfer Wohld.“ Wie sie erklärt, sei bei der Auswahl der Standorte das Vorkommen von Wasser, Insekten als Nahrungsquelle und natürlichen Leitstrukturen wichtig. „Daher habe ich Bereiche ausgewählt, die Teiche oder Regenrückhaltebecken aufzeigen. Sie liegen alle an oder auf Ausgleichs- beziehungsweise Naturschutzflächen. Die Kästen wurden nur an gemeindeeigenen Bäumen entlang von Knicks als Leitstrukturen aufgehängt“, so Katja Rihm. „Es soll für die 28 Kästen eine jährliche Reinigungsaktion geben. Es wird überlegt, hieraus eine Reinigungsaktion zu entwickeln, welche von verschiedenen Kolleg:innen vorgenommen wird, um innerhalb der Verwaltung ein ‚Gespür‘ oder ein ‚Gefühl‘ für den Artenschutz zu fördern.“

In Deutschland gibt es insgesamt noch 25 Fledermausarten, von denen in Schleswig-Holstein nur noch etwa 15 Arten vorkommen. Leider gibt es seit den 1950ern einen starken Rückgang der Tiere und man bekommt die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere immer seltener zu sehen. Dies liegt zum einen daran, dass ihre Nahrungsquelle – nämlich die Insekten an Masse und Arten – stark zurückgegangen ist“, erklärt die Biologin. „Zum anderen kommt ein Verlust an Lebensräumen hinzu. Die Fassaden und Dächer unser Gebäude werden zunehmend so abgedichtet, dass die Fledermäuse dort nicht mehr leben können. Zunehmend schwindet auch der große alte Baumbestand, der den Tieren Nischen und Höhlen als Lebensraum liefert.“

Fledermäuse stehen über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien und das Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz. Trotzdem sind viele gefährdet und stehen auf der Roten Liste Deutschlands oder beziehungsweise und Schleswig-Holsteins.  „Es gibt für Henstedt-Ulzburg einige Untersuchungen vor allem im Rahmen der Bebauungsplanung zu den vorkommenden Fledermausarten. Nachgewiesene Fledermäuse sind unter anderem der Große Abendsegler (Nyctalus noctula), die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), das Braune Langohr (Plecotus auritus), die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und einige Arten der Gattung Myotis“, sagt Katja Rihm. „Mit unserer Aktion möchten wir als Gemeinde Henstedt-Ulzburg einen Beitrag zum Erhalt der Fledermäuse in Henstedt-Ulzburg leisten – in der Hoffnung, die gefährdeten Flugakrobaten auch zukünftig noch beobachten zu können.“

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