Gleichstellung? Da geht noch was! Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 2018
Der internationale Frauentag, der seit 1911 jährlich am 8. März begangen wird, erinnert an die Erfolge, die die Frauenbewegung seitdem erzielt hat. 1910 forderte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin erstmals öffentlich „Menschenrechte für Frauen“. Bereits ein Jahr später gingen Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz auf die Straßen, um den Frauentag zu feiern. Vor allem forderten sie damals das Frauenwahlrecht, dass 1918 in der Weimarer Republik verankert wurde. Das Frauenwahlrecht wird 100 Jahre alt. In 1919 wurde erstmals gewählt. 82% aller Frauen waren dabei. 37 weibliche Abgeordnete erhielten ein Mandat – ein Anteil von 9%.
„Viel wurde seither erreicht, aber in Sachen Gleichstellung geht noch was“, ist Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Henstedt-Ulzburg Svenja Gruber überzeugt. „Nach wie vor führen beispielsweise traditionelle Rollenvorstellungen und die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit innerhalb der Familie zu strukturellen Benachteiligungen.“
- Die Bruttostundenlöhne von Frauen sind statistisch 21% niedriger als die von Männern.
- Frauen haben im Schnitt 53% weniger Rente als Männer.
- Das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden ist 3-mal höher im Vergleich zur Gesamtbevölkerung.
- Mütter verbringen doppelt so viel Zeit mit ihren Kindern als Väter.
- Frauen leisten fast doppelt so viel Sorgearbeit wie Männer.
- 5% der Regionalzeitungen haben Chefredakteurinnen.
- Der Frauenanteil in Vorständen börsenorientierter Unternehmen beträgt 6,6%.
- 22% der Hochschulprofessoren sind weiblich.
- 8,2% der Großstädte hatten 2017 eine Oberbürgermeisterin.
- 40% der Frauen haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlitten.
- Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 100.000 Frauen Opfer körperlicher Gewalt.
Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag
Aber der Internationale Frauentag lädt auch wieder dazu ein, das bisher Erreichte zu feiern. Dazu organisiert Svenja Gruber verschiedenen Veranstaltungen:
"Heimat im Gepäck" - Eine literarisch-musikalische Reflexion
Kriege, politische Verfolgung, Naturkatastrophen, Armut und Hunger zwingen die Menschen, aus ihrer Heimat zu fliehen, ihre Familien und Freunde, die ihnen vertraute Kultur, ihre Sprache zu verlassen. In ferner Fremde sind sie auf der Suche nach einer menschenwürdigen und friedvollen Existenz. In ihrer literarisch-musikalischen Reflexion „Heimat im Gepäck“ bringen Anna Haentjens und Silke Farenholtz Lieder nach Texten von Heinrich Heine zu Gehör. Auch Lieder von Schriftstellern und Komponisten, die aus ihrer deutschen Heimat emigrierten, wie z.B. Bertolt Brecht, Paul Dessau, Hilde Domin, Mascha Kaléko, Erika Mann und Walter Mehring sind im Programm. Lieder nach Texten der Autoren Heinz Kahlau oder Günter Kunert (DDR) sprechen vom Sich-Fremd-Fühlen in der eigenen Heimat.
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem FORUM, der Kultur-Förderungs-Vereinigung Henstedt-Ulzburg, organisiert und findet statt am Freitag, 9. März um 20 Uhr in der Kulturkate.
Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse, der Eintritt beträgt €15 / für Jugendliche €7.
Frauenbewegter, historischer Ausflug für Frauen nach Hamburg
Svenja Gruber lädt, wie seit vielen Jahren, wieder zu einem frauenbewegten, historischen Ausflug für Frauen nach Hamburg ein, dieses Jahr am Samstag, 10. März. Nach gemeinsamer Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und einem reichhaltigen Brunch werden die Frauen vor dem Hamburger Rathaus von Wiebke Johannsen und Dr. Birgit Kiupel erwartet. Die beiden Historikerinnen und Hamburgkennerinnen nehmen die Frauengruppe mit auf eine unterhaltsame und lehrreiche Rathaustour durch den historischen Prachtbau. Auf dem exklusiven feministischen Spaziergang um und in dem „Zuckerbäcker-Kasten“ werden die Frauen vielleicht nicht erfahren wie viele Räume das Hamburger Rathaus hat (es sind 647) und auf wie vielen Eichenpfählen es steht (angeblich über 4000) – dafür wird ein kritischer Blick auf die patriarchalen Bildertapeten geworfen, gedankliche Ergänzungen vorgenommen und die weiblichen Allegorien neu gedeutet. Warum sind die Stadtrepubliken weiblich dargestellt? Wer reicht das Wasser, wer hält das Schwert – und wer ist eigentlich Hammonia? Was hatten reale Frauen damals zu sagen? Welche Politikerinnen nahmen als erste die Männerbastion ein und was konnten sie erreichen? Auf diese und viele weitere Fragen werden wir beim „Hamburger Rathaus auf den zweiten Blick“ Antworten erhalten.
Anmeldungen bitte unter gleichstellungsbeauftragte@h-u.de
„Das Kostüm der Macht – 100 Jahre Frauenwahlrecht“
Direkt vor der Kommunalwahl, am Freitag, 4. Mai um 20 Uhr nimmt Schauspielerin und Kabarettistin Edith Börner uns mit auf eine historische Reise. In „Das Kostüm der Macht – 100 Jahre Frauenwahlrecht“ werden humorvoll mächtige Frauen in der Politik beleuchtet: Von Elisabeth I., die mutig ins Schlachtfeld ritt oder wie Suffragetten das Frauenwahlrecht erstritten. Einflussreiche Frauen in der Politik und ihre Symbole werden vorgestellt: u.a. Maggy Thatcher und ihre Handtasche (die oft genug als Wurfgeschoss missbraucht wurde); die Broschen von Madeleine Albright, mit der sie ihren politischen Verhandlungspartnern „schmuckvoll“ ihre Stimmungslage mitteilte. Man denke an Elisabeth I., die sich mit Puder, Krone und Kostüm dem englischen Volk als „Braut Englands“ präsentierte und warum die Suffragette Emmeline Pankhurst die Überzeugungsreden mit „harten Utensilien“ untermauerte… Einflussreiche Frauen in der Politik gab es immer – vor und hinter der politischen Kulisse. Aber Frauen dürfen erst seit 100 Jahren wählen!
Dieses Programm ist eine Mischung aus Kabarett und Lesung und wird in Kooperation mit dem FORUM, der Kultur-Förderungs-Vereinigung Henstedt-Ulzburg, in der Kulturkate organisiert. Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse, der Eintritt beträgt €15 / für Jugendliche €7.
Mit freundlichen Grüßen
Svenja Gruber