Ausgebombt, geflüchtet, vertrieben – in Henstedt-Ulzburg angekommen und geblieben.
Berichte zu den letzten Kriegsjahren und der Nachkriegszeit in den Dörfern Götzberg, Henstedt und Ulzburg 1943 - 1955

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs strömten viele Flüchtlinge in die Dörfer der heutigen Großgemeinde. Es waren zunächst die Evakuierten aus Hamburg, die im Sommer 1943 vor den Bombenangriffen flohen. Dann kamen Anfang 1945 Kriegsflüchtlinge per Bahn, zu Fuß oder mit Pferdetrecks an, die im noch unbesetzten Schleswig-Holstein ihre Zuflucht suchten. Und während der ersten Nachkriegsjahre trafen immer wieder Vertriebene ein, die aus den ehemaligen Ostgebieten des deutschen Reichs ausgewiesen worden waren. Für die hiesige Ortsentwicklung bedeuteten diese Jahre eine tiefe Zäsur. Henstedt und Ulzburg nahmen mehr Neuankömmlinge auf, als zuvor Einwohner vorhanden waren. Die meisten Flüchtlinge blieben in den Dörfern schließlich wohnhaft und brachten sich in ihr neues Gemeinwesen ein

Der Arbeitskreis zur Ortsgeschichte konnte zahlreiche Zeitzeugen befragen, die meist als Kinder oder Jugendliche diese Zeit erlebten. Durch die ausgewählten Zeitzeugenberichte als Mosaiksteine erschließt sich den Leserinnen und Lesern ein vielschichtiges Bild von den damals Heimatlosen und ihren Lebensumständen, als sie vor über 70 Jahren mit dem Flüchtlingszustrom hierhergekommen waren.

Ergänzt wird die Dokumentation durch Fotos und Unterlagen aus dem Gemeindearchiv. Ein Schwerpunkt der Spurensuche galt dabei der Wohnraumbeschaffung für die Flüchtlingsfamilien sowie den ersten Siedlungsbauten der Nachkriegsjahre, die sich noch im heutigen Ortsbild wiederfinden. Ein abschließender Bericht setzt sich mit den späteren persönlichen und kommunalpolitischen Kontaktaufnahmen zur ehemaligen Heimat im heutigen Polen auseinander. Für Henstedt-Ulzburg führte dies zur Gründung der Städtepartnerschaft mit Wierzchowo.